Workshop-Abstracts

1. Teil Freitag + 2. Teil Samstag

Workshop 1:
Burnout-Prophylaxe in helfenden Berufen
Sven Steffes-Holländer, Heiligenfeld Klinik Berlin, Privat-, Fachklinik und Tagesklinik für Psychosomatische Medizin & Psychotherapie
Der Workshop soll Psychologinnen und Psychologen dabei unterstützen, ihre Resilienz zu fördern und Strategien zu erlernen, um eine Burnout-Entwicklung zu vermeiden. Selbstfürsorge, Selbstmitgefühl, eine gelungene Work-Life-Balance sowie ein konstruktives Selbstmanagement können zu einem gesteigerten Wohlbefinden beitragen und eine (Mitgefühls-) Ermüdung vorbeugen.

Workshop 2:
Angst und Sicherheit in unsicheren Zeiten – Ein hypnotherapeutischer Selbsterfahrungsworkshop
Dipl. Psych. Maria Schnell, Berlin
Sicherheiten sind immer relativ und sie werden für neue Herausforderungen sogar aufgegeben. Teilnehmende sind eingeladen, sich zunächst ihrer persönlichen Erfahrungen von Sicherheit, Schutz oder Geborgenheit zu vergewissern, um dann spezifische Ängste ressourcenorientiert zu untersuchen. Dabei können vermeintliche Sicherheiten von denen unterschieden werden, die wirklich tragen.

Workshop 3:
Perspektiven schaffen mit chronischen Erkrankungen
Gina Sophie Scheiwe, Leipzig
Chronische Erkrankungen stellen eine Herausforderung für den gesamten Bereich der Gesundheitsversorgung dar. Zu den anspruchsvollen Aufgaben von Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen gehört dabei auch die Exploration und Bearbeitung von den Zukunftsängsten der Betroffenen. In diesem Workshop sollen zunächst die Bereiche, in denen Zukunftsängste bei der Begleitung von Patient*innen mit chronischen Erkrankungen eine Rolle spielen, dargestellt werden. Im Verlauf sollen konkrete Maßnahmen zum Umgang mit Zukunftsängsten während der Behandlung mit dieser Patientengruppe vermittelt und erarbeitet werden. Anhand praxisnaher Beispiele sollen diese gleich in der Anwendung erprobt werden können. Dieser Workshop lädt sowohl Fortgeschrittene als auch Anfänger zum gemeinsamen Diskurs ein.

Workshop 4:
Update Psychokardiologie – Bidirektionaler Zusammenhang von Stressoren und Herzerkrankungen
Dr. med. Monika Sadlonova, Finn Stolper, Georg-August-Universität Göttingen, Klinik Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Durch die Fortschritte der medizinischen Versorgung von kardiovaskulären Erkrankungen und die steigende Lebenserwartung insgesamt wird die Prävalenz von Herz-Kreislauferkrankungen sowie der koronaren Herzerkrankung im Besonderen in den kommenden Jahren in Deutschland und weltweit ansteigen. Zum einen sind verhaltensbezogene Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Adipositas) für die Sekundärprophylaxe bei herzerkrankten Patient*innen relevant. Zum anderen führen auch psychosoziale Risikofaktoren wie z. B. der maladaptive Umgang mit Stress bzw. das Vorhandensein einer psychischen Erkrankung (Depression, Angst, posttraumatische Belastungsstörung) zur Entstehung und Progredienz von kardiovaskulären Erkrankungen.
Im Vortag wird eine Einführung in die Psychokardiologie gegeben und der Zusammenhang zwischen Psyche und Herzerkrankungen referiert, im Workshop werden physiologische Hintergründe, psychosoziale Risikofaktoren und Ressourcen bei Herzerkrankungen, sowie Ansatzmöglichkeiten der Therapie erarbeitet.

Workshop 5:
Gesundheitsförderndes Kreatives Schreiben im Rahmen von CiMT
Susanne Diehm, Dr. med. Adak Pirmorady Sehouli, Campus Benjamin Franklin Berlin
In 6 Schritten zu mehr Kraft, Zuversicht und Vorfreude; Erfahre Dich kreativ und erlebe Dich selbstwirksam
Gesundheitsförderndes Kreatives Schreiben (GKS) im Rahmen von CiMT hat das Potential, mit einfachen Mitteln Patient*innen in der Rehabilitation zu unterstützen. Sowohl bei der Akzeptanz der neuen Lebensrealität als auch beim Übergang von stationärer Behandlung zum Leben zu Hause.
Es ist ein über Schreibimpulse und Vorgaben moderiertes und geführtes Schreiben, das aus der (Zukunfts-)Angst raus in die Vorfreude führt. Die Wahl der Themen und Techniken ist vielfältig, sie reichen von Anfangssätze über Dialoge, Serielles Schreiben bis hin zu Pantoum und Zevenaar.

Workshop 6:
Beiträge der Psychologie zu sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung
Dr. Ulrike Worringen, DRV Bund, Abteilung Rehabilitation, Bereich Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Am Ende einer medizinischen Rehabilitation wird im Reha-Entlassungsbericht für die Rehabilitand*innen die sozialmedizinische Leistungsbeurteilung formuliert. Um alle Aspekte der funktionalen Fähigkeit und Teilhabefähigkeit fundiert beurteilen zu können, bedarf es hierzu einer engen fachlichen Zusammenarbeit im interprofessionellen Reha-Team. Im Workshop werden grundlegende Anforderungen an sozialmedizinische Stellungnahmen zur Arbeits- und Erwerbsfähigkeit sowie die psychische Befundung vermittelt. Die Zielgruppe sind Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, die in der somatischen medizinischen Rehabilitation tätig sind.

Workshop 7:
Keine Angst vor Neurodivergenz in der medizinischen Rehabilitation
Dr. Martin Winkler, Falkenried Caduceus Klinik Bad Bevensen
Im Rahmen des Workshops werden wir uns mit den Stärken und diagnostischen Tücken von Neurodivergenz im Kontext medizinischer Rehabilitation und Therapie beschäftigen. Ausgehend von einem stärken-orientierten Modell von Neurodiversität werden Diagnostik, Interventionen und sozialmedizinische Leistungsbeurteilung u.a. bei ADHS und Autismus-Spektrum erarbeitet. Welches Verständnis und ggf. Anpassungen des Arbeitsumfelds bzw. in der Eingliederung sind hilfreich, um die Potenziale dieser Arbeitnehmer zu fördern.
Man schätzt, dass 20 bis 25 % aller Erwachsenen in das Spektrum Neurodivergenz fallen, häufig dann aber eher Depressionen, Erschöpfungssyndrome bzw. Angsterkrankungen diagnostiziert werden. Aber auch Suchterkrankungen bzw. Störungen der Impulskontrolle führen häufig zu berufsbezogenen Problemen bzw. häufigeren Arbeitsplatzwechseln und länger dauernde Krankmeldungen. Es ist also davon auszugehen, dass beruflich bedingte Problemlagen noch weit häufiger im direkten oder indirekten Zusammenhang mit angeborenen Entwicklungsstörungen im frühen Kindesalter bzw. auch daraus resultierenden negativen Lebenserfahrungen und auch Traumata stehen können. Der Workshop soll ausreichend Möglichkeiten für eigene Praxisbeispiele und Fragen (u. a. auch im Kontext Suchterkrankungen) bieten.

Workshop 8:
Krisenklima: Zur Rolle sozialer, ökologischer und politischer Krisen in der Psychosomatischen Reha

Dr. Sandra Bohmann, Georg Adelmann
In der Rehabilitation beschäftigte Psycholog*innen sehen sich täglich mit den psycho-emotionalen Auswirkungen der sozialen, ökologischen und politischen Krisen der Zeit konfrontiert. In der therapeutischen Arbeit werden diese gesellschaftlichen Missstände jedoch häufig marginalisiert. Stattdessen werden individualisierte Erklärungsmuster in den Vordergrund gerückt, da diese individualisiert (oft ressourcenbasiert) bearbeitet werden können. Doch welchen Beitrag leistet die Profession damit selbst zu gesellschaftlichen Prozessen der Entmachtung, der Vereinzelung und der Individualisierung von Verantwortung, die häufig Auslöser und Verstärker psychischer Leiden sind. Wie viel Raum dürfen oder sollen eben jene gesellschaftlichen Tendenzen im (Gruppen-)therapeutischen Setting erhalten? Wie kann die Psychologie zu einer Re-subjektivierung der sich als Objekt Erfahrenden beitragen?
In diesem Workshop wird zunächst erarbeitet, wie sich gesellschaftliche Krisen im therapeutischen Kontext niederschlagen. Im zweiten Teil findet ein Austausch darüber statt, wie viel Raum diese Krisen im therapeutischen Kontext derzeit finden, und ob sie mehr Raum erhalten könnten oder sollten. Dabei soll die Rolle der Profession als system-erhaltend oder stabilisierend kritisch hinterfragt werden. Im dritten Teil werden Lösungsansätze und -strategien erarbeitet, wie die im zweiten Teil gefundenen Erkenntnisse im therapeutischen Alltag, aber auch in Berufsverbänden etc. umgesetzt werden können. Der Workshop ist ergebnisoffen – Ziel ist es, zum Einen, einen kritischen Blick auf die Rolle der eigenen Profession vor dem Hintergrund verschiedener gesellschaftlicher Krisen zu werfen und zum Anderen, auch all denjenigen, die sich selbst mit diesen Fragen beschäftigen, einen Raum für Austausch und die gemeinsame Entwicklung von Ideen des persönlichen Umgangs damit zu bieten.